Karl Theodor zu Guttenberg – ein Beispiel für die Rolle von Networking, Elitenförderung und Stiftungen
February 22, 2011 Leave a comment
Die aktuellen Ereignisse um Guttenbergs Dissertation waren nicht nur für mich der Kairos, sich näher mit seiner Person zu beschäftigen. Kann man Guttenberg wirklich als “unabhängig” und “geradlinig” bezeichen?
Ich beziehe mich im folgenden auf Das Guttenberg-Dossier über seinen Werdegang, das seine Unabhängigkeit eindrucksvoll widerlegt. Die Quelle wirkt ein wenig unseriös, aber der Artikel ist plausibel und gut belegt.
Guttenberg ist, kurz gesagt, jemand der Blut geleckt hat. Er ist mit höchsten Kreisen der USA und Deutschland “vernetzt”, genießt deren Vertrauen, handelt nach deren Linien, und wurde durch deren Unterstützung früh in verantwortungsvolle Positionen gehievt. Besonders deutlich wird nebenbei auch – der rote Faden Guttenberg taugt hier als wunderbare case study – die tatsächliche Relevanz all der unzähligen “Academies, Councils, Foundation und Panels”, deren Bedeutung ich ja immer ganz gerne mit “Verschwörungstheorie” etwas herunterspiele. Anhand der Figur Guttenbergs wird schön deutlich wie genau diese Institutionen arbeiten, wessen Interessen sie vertreten, und wo genau sie bei der Beeinflussung der öffentlichen Meinung und politischen Umsetzung ansetzen. Ob der Einfluss derartiger Institutionen generell über- oder unterbewertet wird bleibt für mich jedoch weiterhin offen. Ich denke, letztendlich sind sie nicht ursächlich für unsere korrupte Gesellschaft – hätten wir diese Institutionen nicht, würden die Netzerke eben auf einer informellen Ebene weiterbestehen.